Die Philosophie

Ein klassisches gemälde zum themaDie alten chinesischen und japanischen Teephilosophien waren als Wege zu einem glücklichen und zufriedenen Leben gedacht. Sie wurden Teewege (cha-do) genannt und beruhten, kurz gesagt, auf einer Beruhigung der Seele durch rituelles Teebereiten und Teetrinken in geeigneter Umgebung. Diese Umgebung fand man im japanischen Teehaus oder an schönen Stellen in der Natur. Felsen, Kiefern, klares Wasser, Kunst, Literatur und Gleichgesinnte prägten oft diese Umgebung.
 
Unser außenschild Die heutige Technikwelt ist mehr denn je geprägt von zunehmender Geschwindigkeit, Zeitmangel und Rastlosigkeit. Die Teewelt gibt uns Möglichkeiten der Pause und Besinnung, der Beruhigung und Erdung. Ein altes japanisches Sprichwort lautet: „Wenn du in Eile bist, mach einen Umweg!”.
 
Unser Logo ist der im Wasser gespiegelte Turm aus natürlich geschliffenen Steinen. Bei den Steinen handelt es sich um Färbesteine für blaugraue Keramikfarben. Wie im Gebirge soll auch hier der Steinturm eine Wegmarke im Stadtgebirge sein. Vom Wasser geschliffene Steine waren stets Teil der klassischen Teezeremonien in China und Japan.
 
Es gibt ein paar Ansichten über Tee, an die auch wir glauben:
sie seien hier kurz genannt.

Guter Tee ist mehr Lebensart als Getränk

In einer Gesellschaft überwiegender Kaffeetrinker erfordert das Teetrinken Mut, Beharrlichkeit, Selbstbewusstsein, Geduld, Vernunft und Toleranz.

Der schnelle Kaffee - der langsame Tee: Wähle mit Bedacht!

Man kann nicht schnell und langsam zugleich laufen. Wer zur Ruhe und Besinnung kommen möchte, sollte sich die Zeit für guten Tee nehmen.

Gutes Blatt - gutes Wasser - gutes Geschirr - gute Gäste

Was wird gebraucht zur Bereitung guten Tees? Da es eine schwierige Angelegenheit ist, über welche viele Teetrinker schon lange streiten, hier nur kurz das allgemein Anerkannte. Man benötigt gute Teeblätter, also frisch und zart und duftig. Man benötigt gutes Wasser. Da sich meist kein klarer Gebirgsfluss in der Nähe findet, verwendet man stilles Mineralwasser, also Quellwasser aus der Flasche. Dieses muss dann auch nicht wie Leitungswasser zur Kalk- und Chlorreduktion abgekocht werden. Man benötigt einen dichten Aufbewahrungsbehälter für die Teeblätter, einen geeigneten Wasserkessel, eine geeignete Teekanne und geeignete Teeschalen. Wasserkessel sollten innen möglichst porös oder verkalkt sein: der optimale Kessel, der japanische Tetsubin, ist aus unemailliertem Eisen, in welchen noch zusätzliche Eisenstücke zur Volumenvergrößerung der Oberfläche eingelegt werden. Eine gute Teekanne ist klein für mehrfache Aufgüsse, tropft nicht und passt vom Material und Design zum Besitzer und zum Tee. Die Teeschalen sollten zur Kannengröße und zur Farbe des Tees passen. Man benötigt gute Gäste. Nun, jeder weiß ja selbst, was es damit auf sich hat: sie sollten ihr Herz am rechten Fleck und ein offenes Ohr für uns haben. Vorausgesetzt wir verdürben den Tee nun nicht durch falsche Behandlung, stände dem wahren Teegenuss nichts mehr im Wege.

Frischer Tee auf alte Kanne

Der Tee sollte möglichst frisch gepflückt und verarbeitet sein, da er mit der Zeit, je nach Verarbeitung und Lagerungsbedingungen, immer mehr sein typisches Aroma und seinen typischen Geschmack verliert. Bei der Kanne bevorzuge klassische Formen und traditionelle Materialien. Eine alte Kanne sollte eine gute Geschichte und eine gewisse Patina haben. Der Geruch der Kanne sollte den gewünschten Geschmack verstärken.

Beim Kauf von Tee und Teekeramik gilt: klein und wertvoll

Wer geringe Mengen von hochqualitativem Tee genießt, hat mit weniger mehr. Der Tee schmeckt viel besser und kann mehrfach aufgegossen werden, ohne bitter zu schmecken. Kleinere Kannen und Schalen, wie in den traditionellen Teeländern China und Japan verwendet, ermöglichen das mehrfache schnelle Auf- und Abgießen der Teeblätter und damit verschiedene Geschmacksnuancen derselben Teesorte. Große Kannen sind eigentlich nur für Kräuter- und Früchteaufgüsse geeignet. Hochwertige Kannen tropfen wenig, sind gesundheitlich unbedenklich, haben ein geeignetes Innensieb, ihr Deckel sitzt perfekt, sie liegen ideal in der Hand und sind einfach schön.

Man kann Tee trinken oder Teetrinker sein - beides sind doch sehr verschiedene Dinge

Ein Teetrinker trinkt echten Tee (camellia sinensis Pflanze). Tee ist für ihn mehr als nur ein Getränk. Er legt wert auf richtig zubereiteten guten Tee. Er möchte seinen Tee in Ruhe genießen. Er möchte wach bleiben für die Aufgaben der Welt.

Große Teekulturen sind nur in China und Japan zu finden: alles Wesentliche ging von ihnen aus

Wann wird eine Sache zur Kultur einer Gesellschaft? Es gibt Kulte um diese Sache, sie ist im Nationalmuseum zu finden, sie prägt die nationale Identität und Geschichte, sie durchzieht alle gesellschaftlichen Bereiche, es gibt Vereine und Orte zum gemeinschaftlichen Treffen um diese Sache, es herrscht allgemeine Glaube, dass diese Sache dem gemeinschaftlichen und individuellem Wohlstand dient, und sie prägt auch Lebensbereiche wie Architektur ,Volkskunst und Religion. Nur in China und Japan sind alle diese Kriterien in vollem Umfang erfüllt, was auch nicht verwundert, da die Teepflanze hier ihren Ursprung hat und der Teekult sich gut mit den damals dort schon vorhandenen Kulten und Bedürfnissen ergänzte.

Medizin - Suppe - Kult - Gast: wir kennen es nur als Gastgetränk

Die Zubereitung und Verwendung der echten Teeblätter wandelte sich im Laufe ihrer Zwölfhundertjährigen Geschichte immer wieder: zu Beginn wurde es nur als Medizin verwendet, wie ja heute noch Bestandteil vieler Medikamente coffein/theein ist; dann waren die Teeblätter lange Zeit Bestandteil von aufgekochten Kräutermischungen ähnlich unseren heutigen Yogi- und Blumentees, wie z. B. Jasmintee oder Osmanthustee; dann entwickelte sich, auch im Zusammenspiel mit dem Zen-Buddhismus in Japan und literarisch-künstlerischen Entwicklungen in China das Teetrinken zum Kult und Teil des religiösen und künstlerischen und auch öffentlichen Lebens; jetzt in der Neuzeit werden meist die puren mehr oder weniger fermentierten Teeblätter zu Hause mit heißem Wasser übergossen und der fertige Tee dann gerne in Gemeinschaft genossen.